Mittwoch, 11. Dezember 2013

Primiz - Zum ersten Mal

Lange habe ich mich darauf vorbereitet, nun gehört der grosse Tag der Priesterweihe bereits der Vergangenheit an. Für mich war es eine unglaublich tiefe und emotionale Erfahrung. Ich glaube, wenn mir nun auf der Strasse jemand begegnen würde und sagen würde, dass es gar keinen Gott gibt, so würde ich ihm vermutlich nur mit einem sanften Lächeln antworten: "Doch, ich bin ihm begegnet...!!"

Gestern in der Priesterweihe habe ich zum ersten Mal an der Seite des Bischofs am Altar die Wandlungsworte gesprochen. Nächsten Sonntag werde ich dann in meiner Heimatgemeinde Visp die Primiz - das heisst die erste Messfeier, welcher ich als Hauptzelebrant vorsteht - feiern. Spezielle liturgische Vorgaben gibt es im Gegensatz zum Weihegottesdienst für die Primiz eigentlich nicht. Im Laufe der Jahre haben sich jedoch lokal verschieden Bräuche und Traditionen gebildet.

So beginnt die Feier meistens mit einem festlichen Kirchenzug vom Elternhaus zur Pfarrkirche oder zu dem Ort, wo die Messe gefeiert wird. Es folgte der Festgottesdienst, der im wahrsten Sinne des Wortes „Eucharistie“ sein soll, das heisst übersetzt „Danksagung“. Das gemeinsame eucharistische Mahl soll die Verbundenheit und Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Der Priester ist ja nicht Priester für sich selbst, sondern für seine Mitmenschen.

Üblicherweise predigt der Neupriester in der Primiz nicht selber, sondern überlässt diese Aufgabe einem Priester, der in seiner Berufungsgeschichte eine wichtige Rolle spielte oder der ihn während seiner Ausbildung begleitet hat.

Die Eucharistiefeier endet mit dem feierlichen Primizsegen, für den einige Gläubige einen weiten Weg auf sich genommen haben. Denn eine alte Volksweisheit sagt: „Eine Primiz ist es wert, dafür ein Paar Schuhsohlen durchzulaufen.“

Die Festlichkeiten im Anschluss der Eucharistiefeier finden ihren Abschluss am späteren Nachmittag in einer Dankesandacht, die oft in Form eines Abendgebets (Vesper) mit einer kurzen Anbetung und Spendung des eucharistisches Segens endet.

Zum Schluss möchte ich ein ganz grosses Vergelt's Gott aussprechen an alle, die den Weg auf sich genommen haben und mich bei der Priesterweihe in Sitten begleitet haben! Aber auch ein grosses Dankeschön an all die stillen Beter zu Hause!
Euer Raphael Kronig, Vikar Region Untergoms



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